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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#Interview Cypress Hill
  4/9
musik
Interview Cypress Hill

keine guten für Cypress Hill und unser langjähriger Plattenvertrag lief aus. Hinzu kommt, dass wir etwa 2006 nur sechs Konzerte geben konnten, das reicht nicht zum leben. Irgendwie muss man dann halt auch sein Geld verdienen. Shit happens, you know. Und letztlich gibt es nichts Schöneres, wenn man von seiner eigenen Musik leben kann.

Hatten Sie denn in dieser Zeit auch mal das Gefühl, die Zeit für Cypress Hill sei endgültig vorbei?

Nein, nie. Wir alle wussten einfach, wenn wir wieder zurückkehren wollen, dann muss dies auf grossartige Art und Weise geschehen. Man muss hören können, dass wir auf der Höhe der Zeit sind und nicht bloss Kerle, die wieder einmal nach langer Pause ein halb gares Album eingespielt haben.

Was beim neuen Album «Rise Up» beeindruckt: trotz der Tatsache, dass es über einen Zeitraum von drei Jahren aufgenommen wurde, klingt es wie aus einem Guss.

Wir haben eine Unmenge von Songs geschrieben und eingespielt. Und wir haben dann aus dem gesamten Material versucht, das richtige Konzentrat auszuwählen.

Und das ganze Album strotzt vor einer unglaublichen Energie.

Wir wollten unsere rockige Seite und unser Verständnis von Hip-Hop unterstreichen. Es sollte klingen, wie Cypress Hill nach unserer Meinung zu klingen haben, nur einfach mit neuer Energie. Wir wollten ein zeitgemässes Update unseres Sounds präsentieren. Aber letztlich hat bloss die Freude an der Sache zum Resultat geführt. Es war ein völlig natürlicher und unverkrampfter Entstehungsprozess und ich glaube, dass hört man den Songs nun an.

Viel Prominenz hat sich im Studio eingefunden: Tom Morello von Rage Against The Machine, Everlast, Marc Anthony oder das legendäre Komikerduo Cheech & Chong. Kamen die Gäste erst, als die Songs fertiggestellt waren oder wurde da vieles in Kollaboration komponiert?

Tom Morello zum Beispiel kam ins Studio, da hatten wir bereits 21 Songs. Die hörte er sich dann aufmerksam an, damit er das Gefühl bekam, welche Richtung uns mit der Platte vorschwebte. Dann begann er seine eigenen Ideen einzubringen. So arbeiteten wir mit den meisten Leuten zusammen. Uns war es wichtig, dass die Rockmusiker, die wir eingeladen haben, auf unseren Hip-Hop kongenial reagieren konnten.

Ebenfalls interessant ist, dass ihr Marc Anthony gewinnen konntet, der als Latinostar doch alles andere als im Hip-Hop zuhause ist.