Anfang der 1990er Jahre kam keiner um Cypress Hill herum. Die verschleppten, hypnotischen Beats von DJ Muggs und Eric Bobo sowie die näselnde Stimme von Rapper B-Real im Duett mit den Reimen seines Partners Sen Dog sorgten für Millionenverkäufe. Cypress Hill waren die erfolgreichste Latino-Formation aller Zeiten und eines der grossen Aushängeschilder der florierenden Hip-Hop-Szene. Während das Debütalbum (1991) und «Black Sunday» (1993) noch heute Klassikerstatus besitzen, sieht es mit dem Rest der Karriere nicht mehr ganz so rosig aus. Mit «Temples of Boom» (1995) versuchte sich das Kollektiv aus Los Angeles an psychedelischeren Klängen. Während die Fans dies goutierten, empörten sich die Kritiker an dieser Entwicklung. In der Folge verwandelten sich Cypress Hill zu Verfechter des Crossover und mischten ihren Hip-Hop mit Rock auf. Und last but not least, endete die stilistische Verwirrung 2004 im Album «Till Death Do Us Part», in denen sich die Musik in Richtung Jamaika aufmachte: Reggae und Dub sollte wohl den grossen Verfechtern der Cannabis-Legalisierung ein neues Publikum bescheren. Das Resultat war kläglich.
Nach sechs Jahren Pause scheinen sie sich allerdings wieder gefunden zu haben. «Rise Up» klingt wie die Quintessenz aller musikalischer Tugenden und strotzt dermassen vor Energie, das die Musik den Vorgänger in Sekundenbruchteilen vergessen lässt. Hardcore- Gitarren, flirrende Beats, eingeflochtene Elektro- Samples und rollende Beats soweit das Ohr reicht, bilden den Grundteppich auf dem sich Sen Dogs Bariton und die unverkennbare näselnde Stimme