gerade Igor Stravinskis «Le sacre du printemps», «Anarchy In The UK» von den Sex Pistols oder irgendwelchen Minimal Techno aus Berlin hört; es ist es doch irgendwie immer dasselbe dünne Ritual.
Konsequenterweise haben Sie auch Ihre Plattensammlung aufgelöst. Werden Sie dasselbe mit Ihrer Hausbibliothek tun?
Das habe ich bereits, wobei ich das Taschenbuch auch heute noch für einen sehr attraktiven Kulturträger halte. Wie Sie vielleicht wissen, habe ich Anfang der 1970er Jahre Malerei studiert; als mir aber klar wurde, dass ich nur dann erfolgreich sein könnte, wenn ich Bilder für reiche Menschen male, habe ich mein Studium abgebrochen. Ganz anders als bei der Malerei verhält es sich beim Taschenbuch: es enthält die Arbeit eines Autors in unverfälschter Form, obwohl es billig hergestellt wurde und leicht weitergereicht oder entsorgt werden kann. Und beim Taschenbuch wird das Werk auch nicht durch irgendwelche Technologie gefiltert. Man muss sich nicht zwischen zwei Lautsprecherboxen platzieren oder Kopfhörer aufsetzen, um ein Buch zu lesen. Sie werden sich fragen, warum ich dann meine Hausbibliothek aufgegeben habe? Volle Bücherschränke und CD-Regale widerspiegeln doch bloss den Bildungsgrad oder die Hirngrösse ihres Eigentümers. Wer Internet hat, braucht solche Statussymbole aber nicht mehr, sie sind heute redundant.