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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#Im Gespräch: M. Ward
  7/7
dossier: Singer/Songwriter II
Im Gespräch: M. Ward

Wer Ward etwa in «Soul Singer in a Session Band» auf dem Bright Eyes-Album «Cassadaga» emphatisch mit Conor Oberst im Chor singen hört, wird ihm das auch abnehmen. Und doch zieht es ihn auf «Hold Time» schliesslich in sein persönliches «Shangri-La», den Ort wo, wie er sagt, «meine alten, die neuen und hoffentlich auch die künftigen Songs herkommen.» Wo die flirrenden Klänge all der verstaubten Lieder, die er ständig klimpert, sich irgendwo oben in der Atmosphäre auf magische Weise vermischen und ihm danach als fiktive Zeitkapseln wieder in den Schoss fallen.

Und so lassen sich M. Ward und seine Band am Ende des Londoner Konzerts noch ein letztes Mal zurück auf die Bühne holen, um «Magic Trick» vom «Post-War»- Album zu spielen, übertragen von der dritten in die erste Person: «I’ve got one magic trick, just one and that’s it / I disappear!»

Singt’s und geht ab, während die Band alleine fertig spielt. Aber was abgesehen von der Geste eines bei all seiner spröden Ernsthaftigkeit unerwartet gewandten Showmans nachklingt, eignet sich am Ende auch als eine treffende Beschreibung der Magie seiner Kunst: Hinter den Songs, die er schreibt und singt, so spurlos zu verschwinden, dass sie ganz von selbst zu existieren scheinen. Ein Nebeneffekt dieses erfolgreichen Tricks mag sein, dass ihr Schöpfer auch nach sieben Alben immer noch nicht so berühmt ist wie all seine prominenten Musikerfreunde. Umso besser für M. Wards Musik und all jene, die sie trotzdem ausgraben.