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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#King Creosote
  2/10
dossier: Singer/Songwriter II
King Creosote

Als ich King Creosote – aka Kenny Anderson – im Oktober 2003 zum ersten Mal begegnete, hatte er bereits 29 Alben auf dem Buckel. Dennoch freute er sich ganz besonders über die Veröffentlichung von «Kenny & Beth’s Musakal Boat Rides» auf Domino Records: «Es ist mein Debüt auf einer richtigen CD», strahlte er über das Bier hinweg, das er sich vor seinem ersten Auftritt im Londoner Folk-Tempel Cecil Sharpe House gönnte. «Alles andere waren CD-Rs.» Diese erste richtige CD enthielt eine merkwürdige und faszinierende Melange aus Handorgel, Spielzeuginstrumenten, Gitarre, Fernwehgesang, Witz und Funkadelic-Samples.

Beeindruckt nicht nur von der Musik, sondern auch von den frischen und unprätentiösen Äusserungen des King, klickte ich am nächsten Tag auf seine Website, abonnierte die hauseigene Zeitschrift Fencezine und bestellte einen Haufen CD-Rs. Und ein paar Monate später nochmal einen Haufen. Denn das Angebot war unwiderstehlich. Alle paar Monate veröffentlichte King Creosote ein Dutzend neue CDs, aus denen man sich für einen Pappenstiel eine Handvoll aussuchen durfte. Dabei ging es längst nicht mehr nur um die Platten von King Creosote. In den fünf Jahren seiner Existenz hatte sich Andersons heimgestricktes Plattenlabel «Fence Records» unter seinen musizierenden Freunden herumgesprochen. Immer mehr hatten ihn gebeten, sie in seinen Klub aufzunehmen.

Jetzt stehen in meinem Regal hochgeschätzte Stücke von unbekannten Grössen wie The Süpergun,


«Kenny & Beth’s Musakal Boat Rides», 2003 (Domino Records)