Seinen Kontakt findet er erstaunlicherweise im Cricket, einer Sportart, die man kaum mit New York in Verbindung bringt, die Hans allerdings als Jugendlicher in Holland ernsthaft betrieb. Auf einem Platz auf Staten Island spielt er nun in der Folge jedes zweite Wochenende mit seinen Partnern dieses alte ehrwürdige und ur-britische Spiel. Damit beginnt er auch das andere New York ausserhalb von Business, Midtown, teuren Restaurants und Familienabenden zu entdecken.
Cricket in New York wird hauptsächlich von Immigranten betrieben, von Indern, Pakistani, Bangladeshi und Menschen aus der Karibik. Hans lernt dadurch Chuck Ramkissoon kennen, ein Mann – zwei Jahrzehnte älter als er – der aus Trinidad stammt. Es entsteht eine seltsame aber respektvolle Beziehung der beiden Männer, die zwar in der selben Stadt wohnen, aber scheinbar in völlig verschiedenen Welten. O’Neill gelingt es, diese Rahmenhandlungen aufzuziehen, ohne jemals der Konstruktion verdächtig zu werden. Seine Sprache (erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Hans) ist dermassen eloquent und geistreich, dass er es sich leisten kann, ohne den Leser zu verwirren, die Handlung ohne chronologische Reihenfolge zu schildern. Chronologie wäre der Annäherung an ein so komplexes Gebilde wie New York völlig abträglich. Diese Stadt ist letztlich nichts weiter als die Summe aller Erfahrungen, Erlebnisse und Biographien seiner acht Millionen Einwohner. Erinnerungen paaren sich deshalb unentwegt mit der Gegenwart, örtliche Wahrnehmungen vernetzen sich mit anderen zu einem Grundgefühl.