Das liest sich in der Tat wie ein schauerliches Märchen, doch Regisseur Tomas Alfredson hält dieser Gefahr wundersame Bilder entgegen, die – ganz und gar schwedisch im Sinne Bergmanns – von magischem Realismus getragen werden. «Let The Right One In», nach dem gleichnamigen Roman von John Ajvide Lindqvist, das wird schnell klar, versteht sich als soziales Drama, das – wiederum ganz im Sinne Bergmanns – von der Mythologie geprägt wird. Dem Betrachter wird schnell klar, dass der Mörder jener Mann ist, der mit Eli die neue Wohnung bezogen hat. Und Oskar bemerkt ebenso rasch, dass Eli nicht nur eiskalte Hände hat, sondern auch – wie er meint – «komisch riecht».
Alfredson stellt also seinem Hauptprotagonisten, dem jungen introvertierten und von der Umwelt unterjochten Oskar eine gleichaltrige Untote entgegen. Die Einsamkeit und die Ausweglosigkeit verbindet die beiden. Doch während Oskar seine Lebensumstände noch ändern könnte, steht Eli für die unwiderrufliche Verdammnis. Als sie ihm rät, sich nicht zu bemitleiden, sondern sich gegen die Schulkollegen zur Wehr zu setzen, führt dies bei einem Schulausflug auf dem gefrorenen See zu einem blutigen Zwischenfall. Oskars soziale Inkompetenz kennt kein Mass. Sein Gewaltpotenzial erinnert an die Unmässigkeit von Amokläufern – ein Aspekt, den Alfredson zwar nicht vordergründig ausschlachtet, doch zweifellos als Botschaft in «Let The Right One In» deponiert haben wollte.
Die Qualität dieses «durch und durch schwedischen Films» – wie ihn der Regisseur selber bezeichnet – ist