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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#Blutch
  5/7
comic
Blutch

Jahrzehnten bereits bis zum Abwinken durchexerziert haben, nimmt sich das Werk von Blutch trotz «konventioneller» Bild- und Comic-Ästhetik allemal abenteuerlicher, lebendiger und sinnlicher aus.

Als Comiczeichner blieb Blutch natürlich nicht in der für Fluide Glacial entwickelten Ästhetik und Humoristik stecken. Der 2002 erschienene Band «Mish Mash» vereinigte, wie der Titel andeutet, einen Mix von sechzehn Kurzgeschichten, die zwischen 1992 und 2002 entstanden sind. Die Auswahl bietet einen repräsentativen Überblick über die erstaunliche kreative Entwicklung des Zeichners. Die Technik wird dabei stets dem Thema angeglichen, in Boxergeschichten sind die Muskeln der Protagonisten in hartem Schwarzweiss hingepinselt, eine Groteske über den Konsumwahn setzt Blutch in amerikanischem Schwarzweiss-Funny-Stil um und für die unverzichtbaren Western-Sagas hat er einen filigranen und stimmungsvollen Federduktus entwickelt. Alle für Blutch charakteristischen Themen werden hier variiert: die Maler-Modell-Beziehung, das provokative Tattergreis-Mädchen-Motiv, die aus der Luft gegriffenen Phantasmagorien.

Die Pornografie, ein Irrtum


Bereits 1997 hatte sich Blutch mit einer «Peplum» betitelten Bearbeitung des altrömischen Romans «Satyricon» der Graphic