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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#Blutch
  3/7
comic
Blutch

einer Vogelperspektive sieht man sie über eine Brücke fliehen, von einem ameisenhaften Heer von Männern verfolgt. Just in diesem Moment beschliesst der Zauberer in seiner Gruft, sämtliche Frauen wieder erscheinen zu lassen...

Diese nach dem «Was-wäre-wenn»-Prinzip konzipierten Grotesken inszenierte Blutch zeichnerisch zunächst in einem stark karikierten Realismus. Die Stories steuern zwar stets auf schrille Pointen zu, besitzen jedoch weder ein moralisches noch gesellschaftskritisches Anliegen, sondern sind inhaltlich reine Phantasmagorien und Mind Games. Es herrscht jedoch stets «Gleichberechtigung» zwischen den Geschlechtern, Blutchs Frauengestalten sind zwar sexy, jedoch meist tough, verschlagen und kampfbereit. Sein explizites Faible für Frauen macht Blutch zu einem im Comic einzigartigen, hochdifferenziert und vielfältig arbeitenden Darsteller weiblicher Reize. Vergleichbar ist solches nur mit dem oben erwähnten Tomi Ungerer.

Weibliche Akte, oft in Ölkreide und Mischtechnik festgehalten, gehören denn auch zum rein illustrativen Œuvre von Blutch. In den quadratischen, «Le Cavalier Blanc» (Alain Beaulet Éditeur) betitelten Büchern, variiert der Zeichner das Titelblatt des gleichnamigen Lucky Luke-Bandes auf eine sehr persönliche Art und Weise: ein weiblicher Akt wird jeweils