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das kulturelle überformat
Nr. 13 / 4. April 2008
#Interview mit Camille
  7/8
musik
Interview mit Camille

vielen Hollywood-Filmen verwendet man diese Stereotypen als Struktur, um bestimmte Menschen zu charakterisieren. Die einen sind nur glücklich, die anderen stets böse. Aber die Gefühle eines Individuums sind komplexer. Mir geht es nicht darum, einfach nur zu weinen, wenn jemand stirbt, oder einfach nur zu lachen, wenn einer einen Witz erzählt.

In «Home Is Where It Hurts» stellen Sie die Verletzlichkeit in Zusamenhang mit jenem Ort, den die meisten mit Geborgenheit assoziieren.

«Home» steht nicht immer für «Home Sweet Home». Zuhause wird man mit seinen Ursprüngen und mit sich selbst konfrontiert. Es kann ein schmerzvoller Ort sein. «Home» steht aber in diesem Fall für vieles. Es könnte sich sogar um den eigenen Körper handeln, in dem Liebe und Schmerz gleichzeitig zuhause sein können.

Sind die Musikerinnen und Musiker, mit denen Sie auf «Music Hole» zusammenarbeiten, enge Freunde, mit denen sie sich ständig kreativ austauschen? Oder sind Sie bloss gebucht für die Aufnahme?

Sowohl als auch. Mit Majiker arbeite ich seit Jahren zusammen. Pianist Jamie Cullum habe ich mal gehört, als er einer meiner Songs coverte und dachte, dass er einen interessanten Zugang zu diesem Lied offenbarte. Also dachte ich, könnten wir auch


mal gleich von Beginn weg gemeinsam arbeiten.

Gibt es Künstler, die Sie beeinflusst haben? Oder in denen Sie Verwandtes entdecken?


(denkt lange nach)

Wenn es keine gibt, dann dürfen Sie auch nein sagen.

Nein nein, ich denke bloss, dass es natürlich Künstler gibt, die ich mag. Aber wenn ich sie nicht persönlich kenne, weiss ich nicht, ob ich bloss meine Fantasie, meine eigene Projektion von ihnen mag. Beeinflusst wird man immer am meisten von den Menschen, mit denen man zusammen lebt oder mit denen man aufgewachsen ist.