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das kulturelle überformat
Nr. 13 / 4. April 2008
#J.G. Ballard
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literatur
J.G. Ballard

gewonnen hatte, die überall den VE- und VJ-Tag feierten, hatte nicht im Entferntesten etwas zu tun mit dem Bild von Menschen, die sich im Nieselregen vors Lokalkino drängten.

Nach seinem Aufenthalt in Kanada und einigen redaktionellen Jobs bei Fach- und Kultur-Publikationen zog Ballard mit Frau und drei Kindern nach Shepperton, einem Städtchen am südwestlichen Rand von London. 1964 verstarb seine Frau in den Ferien plötzlich an einer Lungenentzündung. Von da an zog der Autor seine Kinder allein auf, schrieb seine wüsten Zukunftsvisionen nieder zwischen Frühstück und dem Gang zur Schule, um den Nachwuchs wieder heimzubringen. Ballard wohnt noch heute in seinem allen Beschreibungen nach kleinen und vollgestopften Häuschen in Shepperton. Er selber beantwortet die Frage, warum sich ein doch relativ vermögender Autor nie nach einer geräumigeren Bleibe umgeschaut habe: die Geborgenheit auf so kleinem Raum erinnere ihn an die behütete Freiheit, die er in Lunghua so geschätzt habe. Ganz und gar englisch also: my house is my castle.


J.G. Ballard, «Miracles of Life – Shanghai zo Shepperton» (Fourth Estate-Verlag, London, £ 14.99).

Alle Übersetzungen ins Deutsche vom Autor dieses Artikels.

J.G. Ballards Werke erscheinen in deutscher Übersetzung im Heyne Verlag und der Edition Phantasia.

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