Die Tate-Auswahl vermittelt keinen Einblick in Doigs frühen Werdegang. Ausgestellt sind erst die Werke, die nach seiner Rückkehr nach London 1989 entstanden. Auch wenn die Neugier auch nach älteren Werken dürsten lässt, stört es nicht weiter. Denn Doig hat auch in den seither verstrichenen Jahren immer wieder verblüffende - und doch nachvollziehbare - Schritte gewagt. Keiner war so überraschend - und eben doch wieder selbstverständlich - wie seine Rückkehr vor sechs Jahren ins Land seiner frühen Kindheit, Trinidad. Dort ist er nun der Nachbar des ebenfalls von London emigrierten, ebenfalls eher dem Malen als der Konzeptkunst verbundenen Chris Ofili geworden.
Ausgerechnet in der Karibik, die ja dem Klischee nach von Knallfarben nur so sprühen soll, hat sich Doig eine neue, hauchfeine, zarte neue Farbpalette zugelegt - ganz, als ob er meine, die karibische Farbenpracht stehe dem Neuankömmling (noch) nicht zu. Neuere Werke wie «Man Dressed as Bat» oder «Untitled» (das Bild eines Mannes, der eine Palme hinauf klettert) wirken luftig leicht, als wären sie ein Schleier, der um ihre eigene Materie gelegt wurde. Anderswo («Figures in Red Boat», «Untitled (Jungle Painting)») geben zwar füllige Rost-, Grün- und Brauntöne die Stimmung an - aber das Gefühl der Schwerelosigkeit bleibt bestehen. Auch hier trügt indessen der Schein. Dem immer wiederkehrenden Kanu hat sich inzwischen ein neues, erschütterndes Motiv hinzugesellt: