«Jodelle»

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das kulturelle überformat
Nr. 13 / 4. April 2008
#Guy Peellaert
  4/11
comic
Guy Peellaert

Hamburger/Tankstellen/Swimmingpool-Rom, wo die Prokonsulin mit den mörderischen Titten es mit den muskulösen Prätorianern treibt und gegen den dekadenten Imperator eine Verschwörung anzettelt.

Eine Geschichte «just for fun», vergleichbar mit Filmen wie «Help», in der es nur darum geht, die grausame Wirklichkeit auf den Kopf zu stellen. Es ist nach wie vor auf seine Art unerreicht, wie unbeschwert absurd hier fabuliert wird: Blut schmeckt nach Himbeersaft, das grüne Wasser des Kanals, welches Körperglieder wegzuätzen vermag, macht Lust auf Pernod und die geschwungenen Peitschen erinnern an Fasnachtsschlangen. Brutalität als Flipperkastenromantik, der Spielsalon als Pop-Märchenwelt.

Die Schwärmerei für Flipperkästen liess um 1968 bei Peellaert ein ambitioniertes Projekt heranreifen. «Ich plante damals eine Art Luna-Park für elektronische Maschinen», erinnert er sich, «denn ich sagte mir, Maschinen sind keine Höllengeräte, es kommt nur darauf an, was man mit ihnen macht. Geplant war eine Parodie: Da sollte es zum Beispiel ein Gerät geben, mit dem du durch die Hitze, die dein Hintern entwickelt, tolle Projektionen hervorrufen konntest. Oder du musstest in der Tyrranic-Maschine eine Bowling-Kugel schieben, was eine Menge optischer Katastrophen auf herumhängenden TV-Sets hervorrief. Und so weiter. Eine Kombination aus Technik und dem, was man damit anstellt. Ich war zu der Zeit total verrückt. Man wollte das Ganze für den französischen Pavillon bei der Weltausstellung in Japan verwenden, aber ich sah bald ein, dass das Projekt den Millionen von Leuten, die da durchgeschleust worden wären, nicht stand