Das Lächeln des John McCain oder das drohende Desaster zu Denver
John McCain sitzt im Wartsaal und lächelt. Seinen «straight talk express», wie er ihn nennt, hat er für den Moment beiseite geschoben. Er braucht ihn nicht. Huckabee ist geschlagen und hofft abseits laufender Kamera als Gläubiger immer noch auf ein Wunder. McCain braucht zurzeit keines. Seine Kontrahenten der anderen Partei zerfleischen sich gegenseitig. McCain hat Zeit. Er kann warten.
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Sechs Wochen ohne Vorwahl. Eine schiere Ewigkeit. Eine Berichterstattung ohne Mathematik ist eine voll von Gerüchten, Mutmassungen, Analysen. Die Kandidaten sind im Schwebezustand. Nur nichts anbrennen lassen. Bloss kein falsches Wort. Ein unendlich langes Warten auf die nächsten Umfrageergebnisse. Dann erst folgt der Schlachtplan, die Reise zur eigenen demografischen Schwäche. Leute überzeugen. Immer wieder die gleichen Sätze. Und eben: nur nichts anbrennen lassen.
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Der Obama-Highway hat Schlaglöcher. Die Unebenheit heisst Pastor Wright. Der Pfarrer von Barack Obama erscheint auf YouTube, jenem Portal, das sich für die Kandidaten als tödlichste Falle erweist. Der Pfarrer verflucht Amerika. Und er verflucht die Weissen. In den Umfragen sieht es für Obama schlecht aus. In Philadelphia hält er eine Rede über das Rassenproblem. Die wichtigste Rede zur Thematik seit Martin Luther King, sagen die Analysten. Die Umfragen danach zeigen: Obama ist wieder im grünen Bereich.