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das kulturelle überformat
Nr. 13 / 4. April 2008
#Wahlkampfzentrale (5)
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360°
Wahlkampfzentrale (5)

Hillary Clinton schildert landauf landab, wie sie einst in Bosnien als First Lady aus dem Flugzeug stieg und unter dem Feuer von Heckenschützen mit geducktem Kopf den Schutz der bereitstehenden Limousine suchen musste. Die Fernsehanstalten bringen die Bilder dazu. Hillary lächelnd mit Tochter Chelsea an ihrer Seite. Ein Blumenmädchen. Gesänge. Ein besinnlicher Empfang. Hillary sagt danach: «Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt.» Statt Heckenschützen ein Schlagloch. Die Umfragewerte sinken.

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Bill Clinton sagt, es wäre schön, wenn im November John McCain und Hillary Clinton gegeneinander antreten würden. «Zwei Menschen, die ihr Land lieben und ehren.» Die Obama-Kampagne lässt verlauten, dass er solche Sprüche sein lassen sollte. Die Clinton-Kampagne erwidert: Amerika und die demokratische Partei habe den Clinton vieles zu verdanken. Das Team von Obama sei nicht befugt, solch grosse Figuren zu belehren.

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Die Stimmen häufen sich, dass sich Clinton aus den Vorwahlen zurückziehen solle. Bill befiehlt: «Chill out!» Hillary meint: «Sicher nicht». Obama wiederum sagt: «Sie darf solange bleiben wie sie will.»

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Frauen lieben Hillary. Sie sagen: wenn sie doch nur mehr von ihrem wahren Gesicht an die Leute vermitteln könnte. Hillary sagt: «Ich bin einer der grössten Stones-Fan. Ich kann es kaum erwarten, mir den neuen Stones-Film im Kino anzuschauen (siehe auch Filmkritik in dieser Ausgabe). Was sie nicht sagt (aber meint): «Hey, wisst ihr eigentlich, dass ich im neuen Stones-Film auch zu sehen bin?»