Die Zahnräder, die da Alice Cooper und Led Zeppelin hiessen, griffen perfekt ineinander. Hier die Theater-Show, die mit ihren tabusprengenden Splatter-Extravaganzas die Blut- und Teufel-Welt der Comics auf der Bühne umsetzte (man würde gern Sigmund Freud zu diesem Thema lesen!). Dort die lauteste und beste Rockband der Stunde, die – so war überall nachzulesen – sämtliche Sex-, Drogen- und Rock’n’Roll-Fantasien, die durch ein überhitztes, adoleszentes Gehirn huschen konnten, mit Hochgenuss auslebten.
Von jetzt an war Heavy Metal mehr als nur ein Musikstil: Es war ein Lebensstil, der ein menschliches Dasein so nahe an die übersteigerte, idealisierte Existenz eines Cartoonhelden heranrückte, wie es irgendwie ging. Es hatte schon früher ein paar ehrliche Musiker gegeben, die zugegeben hatten, dass sie nur deswegen eine Band gegründet hätten, weil sie sich für die Girls interessant machen wollten. Was früher aber eher als ein Bonus des Musikantendaseins gegolten hatte – die magnetische Wirkung von Gitarrenhelden auf Groupies – wurde im Heavy Metal zum Hauptziel erhoben. Statt «lauter, grösser, härter» hiess es jetzt: «lauter, grösser, härter und obszöner!» Dabei steigerte die Heavy Metal-Szene die Errungenschaften der sexuellen Revolution im Stil der Sixties ins Absurde. Selbstverständlich kümmerte sich dabei niemand um die Bemühungen der Frauenbewegung, dem weiblichen Geschlecht Respekt zu verschaffen. Wie nebenbei wurde Heavy Metal damit zur Hochburg für Chauvinisten im alten Stil.