Druck, nach zwei Flop-Singles endlich einen Hit vorzulegen. Der 17jährige Dave Davies erkannte, dass seine Band einen besonderen Gimmick brauchte, um aufzufallen. Mit Rasierklinge und Schraubenzieher «ruinierte» er seinen winzigen Lautsprecher, der eh keinen rechten Sound zustandebrachte – damit war ein kaputter Verzerrungseffekt geboren, der die im Zeitgeist mitschwirrende Maxime «härter, lauter, dreckiger» perfekt in Musik umsetzte (Musik zudem, welche schon die Generation des älteren Bruders nicht mehr als Musik, sondern Lärm erachtete).
Anfänglich wurden solche Verfremdungseffekte speziell von psychedelischen Gruppen für ihre Zwecke adaptiert – aber angesichts der eher sanften Gemütslage von Acid-geprägten Hippies tat man dies im Bereich eines verhältnismässig friedlichen Lautstärkepegels, selbst dann, wenn man mit jazzigen Dissonanzen experimentierte. Die populärste Alternative zur Popszene (zu denen wir an dieser Stelle auch die Beatles und die Stones zählen) bildete zumindest in Grossbritannien die Blues-Rock-Szene um Gruppen wie The Yardbirds, John Mayall’s Bluesbreakers oder auch The Animals. Gitarrist Eric Clapton, Bassist Jack Bruce und Drummer Ginger Baker hatten ihre Sporen in dieser Szene abverdient, als sie sich im Juli 1966 zusammenfanden und sich Cream tauften. Die Band schuldete es nur schon ihrem Ruf, die erste «Supergroup» überhaupt zu sein (sprich: die einzelnen Mitglieder waren schon vorher Stars gewesen) und die lauteste Anlage weit und breit zu besitzen. Ihre Musik war noch stark dem Blues verbunden – aus heutiger Sicht wirkt die Band eher wie der Schlusspunkt unter den Blues-Rock-Boom als der Anfang eines neuen Stils.