Dieser kam mit Jimi Hendrix, dessen abenteuerliche, komplexe Gitarrenstürme in seiner Heimat niemand interessierten, in Grossbritannien aber offene Türen einrannten. Im Gegensatz zu der sich relativ träge und in konventionellen Gleisen fortbewegenden Pop- und Rockszene von Amerika (Ausnahmen wie Zappa, Beefheart und Velvet Underground sollen hier die Regel bestätigen) war die britische Szene so kompakt, dass eine neue Idee sogleich wie ein Lauffeuer die Runde machte. So waren hier nun allüberall Konzepte am Gären, wie der langweilig gewordene Blues-Rock in neue Richtungen vorwärts getrieben werden konnte. Da wurde das originale Blues-Schema mit Folk, dort mit Jazz und weiter hinten sogar mit Klassik gepaart, die resultierende Melange je nach Schwerpunkt «Prog.(ressive) Rock», «Folk Rock» oder auch «Jazz Rock» genannt.
Jimi Hendrix florierte in dieser Umgebung. Als er im Juni 1967 wieder einmal in seiner amerikanischen Heimat auftrat, nämlich am Monterey Pop Festival, sass auch die sechsköpfige Lokalband Blue Cheer im Publikum. Nach dem Auftritt von Hendrix war man sich über die Zukunft der Band uneinig. Drei Mitglieder wollten weiterhin psychedelischen Acid-Rock machen, drei andere wollten den Spuren von Hendrix folgen. Die drei Psychedeliker stiegen aus, die restlichen drei gingen ins Studio. Weil sie natürlich keine Chance hatten, Hendrix’s Genius und Finesse nachzuempfinden, konzentrierten sie sich auf die konsequente Umsetzung von einem anderen, zirkushaften Aspekt seiner Musik – eben: lauter, härter, extremer. «Extremer» hiess im Falle von Blue Cheer auch simpler. Das Album «Vincebus Eruptum» (1968)