Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Geschichte
  3/18
dossier: Hardrock
Geschichte

Megadeth, Slayer und den jungen Metallica als lauteste, schnellste und härteste Kombos jener Tage gesichert ist, verschwand Anvil in der Versenkung. Es gibt Leute, die sich an die Band erinnern. «Anvil legten eine unglaubliche Live-Show hin», schwärmt Ex-Guns’n’Rose Slash. «Eine tolle Band, ja – ich hab sie immer gemocht.» sagt Motörhead Lemmy. «Wir dachten, dass diese Typen die Musikwelt auf den Kopf stellen würden», erklärt Metallica Lars Ulrich. Und doch hat es im «Rough Guide to Heavy Metal» kein Platz für Anvil. Selbst im Kleingedruckten von David Konow’s Heavy Metal-Geschichte «Bang Your Head» taucht der Name nicht auf. Und doch – Anvil haben weiter gemacht, immer weiter, zwanzig Jahre lang, bis sich Sacha Gervasi, ein alter Fan, an sie erinnerte und den Dokumentarstreifen «Anvil! The Story of Anvil» drehte. Wird die Band für ihr vierzehntes Album endlich wieder eine rechte Plattenfirma finden?

The Kinks und das erste Hardrockriff

Die englische Band Pop Will Eat Itself brachte mit ihrem Namen ein Naturgesetz der Popkultur auf den Punkt: hart muss immer noch härter werden, obszön noch obszöner und absurd noch absurder, bis das ganze Gebilde von Image und Noise in sich zusammenstürzt, weil niemandem mehr eine Steigerung einfällt. Keine Musikform hat dieses Gesetz in seiner Entwicklungsgeschichte deutlicher – und extremer! – in die Praxis umgesetzt als Heavy Metal, beziehungsweise Hardrock. Es gibt Rockarchäologen, welche die Geburt von Heavy Metal auf den 4. August 1964 ansetzen. An dem Tag erschien die Single «You Really Got Me» von den Kinks. Die Kinks standen unter


«The Rough Guide To Heavy Metal», auf dem Cover: Ozzy Osbourne