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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Geschichte
  15/18
dossier: Hardrock
Geschichte

ist der britische Produzent Sacha Gervasi. Gervasi schlich sich einst als Teenager in die Garderobe von Anvil, als die Band während ihrer grossen Zeit in London auftrat, und überredete sie, ihn für die nächste US-Tour als Roadie zu verpflichten. Später spielte er bei einer frühen Version der Band Bush mit, wanderte in den Heroin-Entzug und zog schliesslich nach Los Angeles, um ins Filmbusiness einzusteigen. Eines Tages wunderte er sich, was wohl aus seinen alten Freunden geworden war und googlete die Band. Aus dieser spontanen Handlung ist ein Dokumentarfilm entstanden, dem es gelingt wie keinem anderen, Heavy Metal sympathisch zu machen.

So absurd die Band ist, so verstiegen die Träume ihres Leaders Lips sind, am Schluss möchte man die Akteure umarmen. Denn ein dermassen unumstösslicher, konsequenter Glauben an die heilende Kraft der Musik verdient es nicht, ausgelacht zu werden. Im Gegenteil: ein bisschen ist man auch neidisch auf Lips und Robb und ihre Fähigkeit, fünfundzwanzig Jahren Frust und Desaster zum Trotz an ihre Musik zu glauben, als könnte ein Comic doch noch wahr werden.

Lips und Robb sind seit ihrer Kindheit beste Kumpel. Für die Firma Choice Children’s Catering in Scarborough, Ontario, beliefert Lip die lokalen Schulen mit Lunch-Kisten – der Job stinkt ihm schrecklich, denn eigentlich möchte er ja Rockstar sein, und daran, dass er es eines Tages wieder sein wird, und zwar richtig, glaubt er noch immer mit einem kindlichen Übermut. Drummer Robb betrachtet die Sache zwar ein bisschen nüchterner, aber das hält ihn nicht davon


Steve «Lips» Kudlow / Foto: © Studio