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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Geschichte
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dossier: Hardrock
Geschichte

Kneipen spielen, in denen sie einst ihren Weg ins Schlaraffenland von Sex, Drugs & Rock’n’Roll angetreten hatten. Überleben konnten in dem Klima nur noch Künstler wie Bon Jovi, die zu konventionellen gehobenen Pop-Sängern mutierten, oder Bands wie Rage Against the Machine, Metallica und Pantera, deren Texte und Interviews sozialkritische Inhalte nicht scheuten. Und natürlich Guns’n’Roses, die den neuen Trends mit einer urgesteinhaften Arroganz die Stirn boten, deren monumentale Gewalt in der Tat unverrückbar war. Aber Trends sind zyklisch.

Grunge wiederum wurde abgelöst durch popige Punk-Metal-Bands wie Blink 182 und das düstere Post-Alice-Cooper-Theater von Marilyn Manson. Heute zählt die zweiwöchentliche Metal-Zeitschrift «Kerrang!» zu den wenigen britischen Musikpublikationen, deren Auflageziffern in den letzten Jahren eine steigende Tendenz verzeichneten. Denn im Vergleich zu den meisten anderen Populärmusikformen hat Heavy Metal weiterhin einen ganz grossen Vorteil: gerade weil die Musik von vielen anderen Musikfans nicht verstanden oder gar verachtet wird, gibt sie ihren Anhängern das wohlige Gefühl, einer exklusiven Gang anzugehören, die sonst niemand versteht.

Anvil – Sinnbild für die Naivität

«Anvil! The Story of Anvil» zeigt, was Metal auch noch sein kann. Nämlich eine Oase der Fantasie, wo Männer Emotionen ausleben und Träumen nachhängen können, für die es im rationalen Alltag längst keinen Platz mehr gäbe. Verantwortlich für den Streifen, der bereits allerhand Awards abserviert hat,