ab, die wilden Träume seines Freundes mit aller Kraft zu unterstützen. Selbstverständlich ist er dabei, als die italienische Hobby-Promoterin Tiziana der Band die längste Tournee seit zwanzig Jahren verspricht.
Beim ersten Auftritt an einem Festival in Schweden geht noch alles wunderbar. Aber schon die Weiterfahrt klappt nicht mehr. Tiziana hat nämlich darauf gebaut, dass die Band samt ihrer Anlage und den Instrumenten billig im Zug fahren wird – nur ist dieser Zug leider voll. In der Folge wird ein Wohnauto gemietet, die Schlafsäcke hat man eh dabei. Sechs Wochen lang kurvt man von Kneipe zu Kneipe (von «lauter, härter, grösser» kann nicht mehr die Rede sein), spielt sich vor zehn Leuten das Herz aus dem Leib und schlägt sich mit Wirten herum, die keine Gage hergeben wollen. Der grosse Klimax soll ein Rockfestival in Transsylvanien sein – zum Vorprogramm gehört eine Tombola, und statt der erwarteten 10'000 Fans sind deren 174 gekommen. Aber – und das ist die Crux der Sache – Lips ist nicht niederzukriegen, er glaubt immer noch mit der Passion eines Jungverliebten an seine Sache und verkündet: «Ich bin glücklich! Ich darf die Musik spielen, die ich spielen will – was will ich mehr?»
Zurück in Ontario geht das Leben weiter. Lips’ Brüder und Schwestern – lauter erfolgreiche Karrieremenschen aus gutem jüdischen Haus – erklären mit reizendem Mitgefühl, wie sie den utopischen Traum ihres kleinen Bruders respektierten, das sei halt er. Schliesslich ist es eine dieser Schwestern, die Lips die 13’000 Dollar leiht, die er braucht, um nach England zu fliegen und sich von