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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Geschichte
  12/18
dossier: Hardrock
Geschichte

aller Zeiten gilt. Mit einem Billigstbudget hatte Regisseur Rob Reiner drei Comedians und Schauspieler – Michael McKean, Christopher Guest, Harry Shearer – Szenen einer letzten US-Tour der abgetakelten englischen Metal-Band Spinal Tap improvisieren lassen. Aus fünfzig Stunden Material wurde ein aberwitziger  zweistündiger Streifen zusammengesetzt, in dem sich jede Metal-Band wiedererkannte. «Ich fand den Film ganz und gar nicht lustig», sagte Eddie Van Halen, «denn alles, was in dem Film passiert, ist mir selber zugestossen.» «Mir ging Spinal Tap total unter die Haut», erklärte Steven Tylor, dessen Band Aerosmith vor lauter Drogen und Sex zu dem Zeitpunkt aus dem letzten Loch pfiff. Spinal Tap hielt der Metal-Szene einen Spiegel vor – das tragikomische Bild nahm sich da und dort sogar ein Metal-Mann zu Herzen. In der Tat war im amerikanischen Underground und auch in Grossbritannien eine weitere Generation von Metal- Bands herangewachsen, die sich nicht mehr an den Sauriern oder gar den neuesten Schocktruppen der Szene orientierte, sondern an der Haltung der New Wave.

In Grossbritannien war diese neue Generation von der Wochenzeitschrift Sounds gefördert worden, die sich daneben auf Punk und Post-Punk spezialisiert hatte. Die Zeitschrift erfand denn auch den ungelenken Stilbegriff New Wave of British Heavy Metal, NWOBHM. Es gehörten dazu Bands wie Tygers of Pan Tang, Iron Maiden und Sansom. Aus der Verbindung mit Punk wuchsen diverse andere Formen von Metal hervor, zum Beispiel Hardcore, Speed Metal und Thrash Metal (mit Metallica, Slayer, Megadeth und Anthrax).


Slyer / Foto: © Official Website www.slyer.net