Daraus spricht auch ein Sinn für schrägen Humor, der bei anderen Bands wie etwa Guru Guru noch ausgeprägter war – man höre sich nur deren Stück «Der Elektrolurch» an. Andere Gruppen wandten sich entgegengesetzt zum Esoterischen hin – Krautrock wurde ja nicht zufällig teilweise als Kosmische Musik bezeichnet. Spirituell geprägt war etwa die eigenwillige Musik von Popol Vuh, die damit den New Age vorweg nahmen. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurden sie durch die Soundtracks zu vielen Filmen von Werner Herzog.
Ob Esoterik oder Psychedelik – die Musik musste das Bewusstsein erweitern, und da waren Drogen oft nicht weit entfernt. Guru Guru vertonte das einmalig eindrücklich im Stück «Der LSD-Marsch». Auf einen halluzinogenen Hör-Trip, und dies ohne jegliche Chemikalien, vermag einen auch das Debütalbum «Cottonwoodhill» (1971) von Brainticket zu nehmen, einer schwer fassbaren Band mit belgischen, deutschen, italienischen und schweizerischen Wurzeln. Mit Krokodil erlangte übrigens auch eine Schweizer Band vorübergehend einige Bekanntheit in der deutschen Krautrock-Szene. «Musisches Marihuana. Einen Sarg für Musikbeamte» lautete der Werbespruch ihrer Plattenfirma.
Die stilistische Vielfalt des Krautrocks war meistens kein Zufall. Irmin Schmidt erklärte in einem Interview, die Idee zur Gründung von Can sei es gewesen, dass Musiker mit völlig unterschiedlichem musikalischen Hintergrund zusammen arbeiteten. Der Sänger Malcolm Mooney war zudem nicht Musiker, sondern Bildhauer, weshalb er gemäss Bassist Holger Czukay unbefangener an die Sache herangegangen sei und