Stadt-Anzeiger vom 4. Dezember 1971: «Die Besatzung eines Streifenwagens der Müllheimer Polizei sah morgens um vier Uhr rot. Weil sie in dem Auto, das sich zu so später Stunde durch die Strassen der Ruhrstadt bewegte, Mitglieder der Baader-Meinhof- Gruppe vermutete, nahm sie die Verfolgung auf. Sie stellte das Fahrzeug in einer Sackgasse. Doch an der Stelle der als radikal verschrienen Politflüchtlinge entstiegen dem Wagen die friedlichen Musikanten von Amon Düül II. Die Ordnungshüter, nicht gerade mit der deutschen Rock-Szene vertraut, riefen entschlossen: Hände hoch. Als Gitarrist Chris Karrer auf der Suche nach seinen Papieren in die Seitentasche greifen wollte, hielt ihm ein Polizist die entsicherte Pistole vor die Nase. Nachdem sich der Irrtum aufgeklärt hatte, erkundigten sich die Düüls nach dem Grund für diese Behandlung. Die erstaunliche Antwort: Wer nachts in einem ungewaschenen Auto durch die Stadt fahre, müsse damit rechnen, für Baader-Meinhof gehalten zu werden.» Solche Zeiten waren das!
Als «friedlich» konnten diese Musikanten allerdings nicht mehr unbedingt bezeichnet werden. Zwar hatte man noch lang kommunal gelebt, aber ebenso lang hatte die Kommunikation zwischen diversen Mitgliedern und deren Fraktionen nicht mehr geklappt. Schon «Yeti» entstand unter schwierigen Umständen.
Das nachfolgende Doppelalbum «Tanz der Lemminge» wurde noch schwieriger. Und während den Aufnahmen von «Carnival in Babylon» soll man sich im Studio gegenseitig mit Pistolen bedroht haben. Anderes Ungemach war für den Hausfrieden auch nicht gut. Die Tantiemen-Schecks für die ersten Alben landeten aus dummen Gründen bei einem kaputten