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das kulturelle überformat
Nr. 3 / 27. März 2007
#Punk
  3/11
musik
Punk

sabel ize spogagufti
palazuma polja gei
mula dampe dori villa
alles virds schavi drestilla
offi lima dozapau
pozadau


So ist es, lieber Hugo! Eine Faust ins Auge des höflichen, klaustrophobischen Establishments. Eine Faust, welche die verschiedensten Formen annehmen konnte – und immer wieder annehmen muss. Eines der provokativsten Plattencovers der achtziger Jahre war «Don’t Stand Me Down» von Dexy's Midnight Runners, für welches sich die Band statt in bunte MTV-Kleidchen in graue Bürolistenuniform stürzte: die Provokation funktionierte leider so gut, dass vor Schrecken kein Mensch das Album zu kaufen wagte. Macht nichts: Hauptsache Faust. Hauptsache Status Quo aufwühlen. Hauptsache Acker umpflügen, damit frische Pflänzchen wachsen können.

Don Letts, Jahrgang 1956, gehörte zur ersten Generation von «Jamaikanern», die in London geboren waren. Schon sein Aussehen – seine Mutter war indischer Abstammung – stempelte ihn zum Aussenseiter in einer Gesellschaft, die sich nach jahrhundertelangem Grau an die post-koloniale Buntheit gewöhnen musste. Er genoss die Narrenfreiheit in vollen Zügen, die ihm sein Aussenseitertum gewährte. Reggae gehörte zu seiner Kinderstube, gleichzeitig arbeitete er als Teenager bei Acme in der King’s Road, einer Boutique, die von Viviane Westwood und Malcolm McLaren als Konkurrenz von «Sex» verachtet wurde – dabei war es die perfekte Ergänzung. Bald war Letts DJ im Roxy, dem archetypischen Punk-Klub – und weil es noch keine Punk-Platten gab, spielte er zwischen New York Dolls, Stooges und Ramones halt seine Reggae-Singles. Das, und das, was danach geschah – die Verbindung von Punk und Reggae zur «Punky Reggae-Party» – ist nun in Letts' Memoiren