Emmy Hennings & Hugo Ball

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das kulturelle überformat
Nr. 3 / 27. März 2007
#Punk
  10/11
musik
Punk

sprangen anderswo zehn weitere aus dem Boden. Und für jede Zwei-Akkord-Punkband, die das Handtuch warf, weil ein Job in der Bank winkte, entstanden anderswo zehn neue Bands, die aus Punk New Wave machten und das musikalische Panorama noch mehr ausdehnten. Ganz zu schweigen von der Brücke zwischen Schwarz und Weiss, die Don Letts und seine Freunde schlugen. So wie einst die Dadaisten den Boden beackerten, damit ihre so revolutionären und verspielten Einfälle schliesslich zum Gemeingut werden konnten, haben die Punks von 1976 die Vorarbeit geleistet für den durchschlagenden Erfolg von MySpace heute. Seit 1976 sind auch schon unzählige «Punk-Revivals» über die Bühne gegangen – ja, gegen das Ende der neunziger Jahre gab es in den USA sogar eine Bewegung «christlicher Punk Rocker».
Unzählig die Punk-Bands der ersten Stunde, die heute wieder die Runde machen. Dazu gehören auch Iggy Pop und seine Stooges, die gerade mit einem neuen Album aufgewartet haben, «The Weirdness». Er habe musikalisch nicht mehr weiter gewusst, sagt Iggy, der übrigens am 21. April seinen sechzigsten Geburtstag feiert: Da habe er dem langjährigen Drängen der Gebrüder Asheton nachgegeben, gemeinsam mit ihnen zu den Wurzeln zurück zu kehren. Auf dem Papier hat sich nicht viel verändert zwischen «Raw Power» und «The Weirdness» – die simplizistischen Riffs, die brachialen Rhythmen und die konfrontationslustigen Texte sind die gleichen geblieben – und doch ist alles anders geworden. Spätestens seit dem Film «Trainspotting», in dem der Track «Lust For Life» sehr laut und hypnotisch einen düsteren Herointraum begleitete, gehört Iggy Pop über die Punkszene hinaus zum Rock-Establishment. Klar