Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 3 / 27. März 2007
#Porträt Hal Willner
  3/8
dossier: Coverversionen
Porträt Hal Willner

Cohen, Nick Cave, Jeff Buckley – wenn Willner rief, kamen alle. Seine Arbeit an diesen Tribut-Alben wurde bemerkt – auch Einzelinterpreten wie Marianne Faithful suchten die Zusammenarbeit. Dazu kommen noch etliche Alben mit den Autoren der Beat Generation, vor allem mit William S. Burroughs, dessen Gedichte er mit verschiedenen Musikstilen kombinierte. Mit manchen seiner Arbeiten und Ideen mag man nicht einverstanden sein, doch Hal Willners Produktionen waren meistens brillant, manchmal irritierend, immer aber herausfordernd.

Das Treffen

Ende der neunziger Jahre hatte ich auf Umwegen Willners Telefonnummer in Kalifornien erhalten. Wir beschlossen, uns in New York City zu treffen. Ich wollte hin, um Material über die Beat Generation zu sammeln, er, um seine nächste CD vorzustellen: «Closed on Account of Rabies» ist ein literarisches Doppelalbum, auf dem Musiker wie Iggy Pop, Dr. John oder Jeff Buckley Texte von Edgar Allan Poe lesen.

Dann sitzt man ihm in einem Büro auf der Upper West Side in New York gegenüber, dem unscheinbaren Mann mit dem unscheinbaren Namen, der diese ausgefallenen Werke inszeniert hat. Gerade diese Eigenschaft des Exzentrischen, Ausgefallenen spielt er sofort herunter: «Ich bin in der Zeit der Variety Shows am Fernsehen aufgewachsen. Da gaben sich der Jongleur, die Beatles, der Gesellschaftskritiker und der Hypnotiseur die Klinke in die Hand. An diesen Reichtum an Abwechslung war ich gewohnt, und lange waren Schallplatten auch so – zum Beispiel ‹Sgt. Peppers› oder das ‹White Album› der Beatles. Dann