Bis die Wiederverwertung von geistigem Eigentum in der Musikindustrie klar geregelt wurde, sollte es ein Jahrzehnt dauern. Indem sich De La Soul 1979 am Turtles-Song «You Showed Me» vergriffen, ohne die Erlaubnis der längst aufgelösten Band und deren Verleger einzuholen, traten sie einen Gerichtsfall mit Präzedenzcharakter los: seither müssen Samples vor der Verwendung auf Tonträger von den Urhebern und Verlegern abgesegnet werden.
Die Doktrin, dass wer spielt, auch schreiben muss, war aber schon lange eine Heuchelei. Schliesslich feierten Rock-Grössen wie Jimi Hendrix und Deep Purple ihre Einstandserfolge mit fremden Songs. Als Chas Chandler zufällig auf Hendrix stiess, war der tüchtige Manager auf der Suche nach einem Interpreten, mit dem er «Hey Joe» in die englischen Charts bringen konnte, so wurde Billy Roberts’ Song 1967 zu Hendrix’ Erkennungsmelodie. Umgekehrt gaben Deep Purple mit «Hush» (im Original von Joe South) 1968 den Startschuss zu ihrem ersten Triumphzug durch die USA. Und auf dem Debütalbum «Shades Of Deep Purple» war übrigens auch eine Version von «Hey Joe».
Sowohl Hendrix wie auch Deep Purple entwickelten sich bekanntlich zu stilbildenden Songwritern, aber tolle Handwerker sind nicht immer auch grosse Autoren. Nur die wenigsten Musiker und Musikerinnen können sich über eine derart breite Palette an Talent erfreuen. Mitte der achtziger Jahre landete der englische Soul-Sänger Paul Young eine ganze Reihe von Hits aus der Feder von Marvin Gaye («Wherever I Lay My Hat»), John Hurley und Ronnie Wilkins («Love