Leonard Cohen / © SonyBMG

Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 3 / 27. März 2007
#Das Andere als das Eigene
  6/7
dossier: Coverversionen
Das Andere als das Eigene

Of The Common People») und Daryl Hall («Every Time You Go Away»), aber als er auf eigenes Material zu setzen begann, schwanden die Plattenverkäufe. Auf seinem aktuellen Album «Rock Swings» singt Young Metal- und Soul-Klassiker im Big-Band-Gewand. Die Erkenntnis, dass sein Gespür für gutes Repertoire besser ist als seine Schreibe, ist gar spät gekommen.

2007 wagt Young eine jazzige Version von «Tainted Love». Im Original war der Song 1964 ein Hit für die wenig bekannte Sängerin Gloria Jones, aber zu Weltruhm gelangte die Nummer erst 1981 in der Version des Elektroduos Soft Cell. Diese Fassung hat «Tainted Love» zum Pop-Standard gemacht – und so unterschiedliche Künstler wie Marilyn Manson und Fihanna zu Neuauflagen und Remakes inspiriert. Da hat die Coverversion das Original überrundet, ähnlich wie John Cale und Jeff Buckleys Interpretationen von Leonard Cohens Klassiker «Hallelujah», das sonst in Vergessenheit versunken wäre.

Manchmal sind die Covers so prägend, dass der Autor sich ihnen anpasst. Jimi Hendrix’ psychedelische Dekonstruktion von «All Along The Watchtower» soll Bob Dylan dermassen beeindruckt haben, dass der den Song im Konzert rockig aufraute. Überhaupt ist Dylan für Demontagen des eigenen Repertoires berüchtigt. Diese sorgen bei vielen Konzertgängern für Stirnrunzeln, die Kenner machen sich hingegen ein Spiel daraus, Dylans stilistische Verstümmelungen zu dechiffrieren und zu deuten.

Dylan geht so radikal mit seinen eigenen Songs um, als wäre ihm das Repertoire fremd, und vielleicht