Das hartnäckige Vorurteil hat historische Gründe: bis in die sechziger Jahre hinein hatten die Verlage das Sagen im Musikgeschäft. Sie waren es, die neue Songs schreiben liessen und diese dann an Interpreten, Manager und Plattenfirmen weitergaben. Indem junge Wilde wie Lennon-McCartney und Bob Dylan das eigene Repertoire zu schreiben und auch aufzuführen begannen, entrissen sie den Verlagshäusern das Lebenselixier der Branche. Nach diesem demokratisierenden Befreiungsschlag war die Personalunion von Autor und Interpret schon fast eine Ehrenssache unter Musikern. Da hatte sich seit den frühen sechziger Jahren einiges getan, als sich viele Bands noch davor scheuten, eigene Songs zu schreiben. Weil sich die Rolling Stones zum Ziel gemacht hatten, Rock’n’Roll- und Blues-Standards möglichst authentisch nachzuspielen, musste der Manager Andrew Loog Oldham seine Schützlinge Mick Jagger und Keith Richards dazu zwingen, selber als Autoren aktiv zu werden – und so neue Einnahmequellen zu erschliessen. Ein cleverer Schachzug, dem die Glimmer Twins Millionenumsätze verdanken.
The Rolling Stones / © Luis Sanchis