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das kulturelle überformat
Nr. 3 / 27. März 2007
#Interview Sascha Lobo
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dossier: Blog
Interview Sascha Lobo

schnell uninteressant ausser für deinen kleinen Bekanntenkreis. Wir wollten was Professionelles machen, sogar mit Guideline: wie sehen Artikel der Riesenmaschine aus, worüber kann man schreiben und ist die Textqualität hoch genug.
Die meisten Leute kennen sich aus dem Internet, aus einem Forum namens «Höfliche Paparazzi», wo auch schon immer die Textqualität hochgehalten wurde. Mit dem Inhalt – Fortschritt im weiteren aber nicht weitesten Sinn – haben wir ein Kernthema; wir haben das so genannte «Interessanzdiktat»: etwas muss interessant sein, ansonsten nehmen wir es nicht rein. Zudem bearbeiten wir die Texte sehr lange. Im internen redaktionellen Bereich, der durchaus Texte auch ablehnt, hat sich daraus für uns eine ganz neue Form von Zusammenarbeit ergeben. In einem Text, der mit meinem Namen gezeichnet ist, stammen oft nur siebzig Prozent von mir. Bei uns gucken viele Augen gleichzeitig drauf und die vielen Köche verderben den Brei nicht, sondern verbessern ihn.

Was ja der Ursprungsidee des Blogs auch zuwider läuft, weil die Autorenfigur doch aufgelockert wird. Im  Gegensatz zu den meisten Blogs mit einem identifizierbaren Ich.

Es gibt auch andere kollektive Blogs, aber einige der Grundideen von Blogs – ungefilterte Kommunikation, viel vom eigenen Ich

transportieren – die gibt es bei uns tatsächlich nicht so stark. Aber das zeigt ja auch nur, was man mit Blogs alles so machen kann. Die Riesenmaschine würde auch nur so funktionieren.

Wie tragt Ihr Euch? Ein professioneller Anspruch ist doch sehr zeitintensiv.

Ja, sehr. Wir haben es mal ausgerechnet. Es sind fast 50 Autoren und der harte Kern von 15 bis 20 verbraucht pro Tag eine bis anderthalb Vollzeitstellen. Aber wie viele andere Sachen von der ZIA war auch die Riesenmaschine nicht darauf angelegt, von Anfang an Geld verdienen zu müssen. Es soll Spass machen, aber die Schnittstelle zum Geldverdienen ist schon eingebaut. Wir wollten Werbung verkaufen, was wir inzwischen auch ganz ordentlich tun. Im zweiten Halbjahr 2006 hatten wir einen Umsatz von 40’000 Euros.

Wie wird sich das entwickeln? Wo bleibt bei der Professionalisierung die Schnittstelle zum Web 2.0, also der so genannt usergenerierten Sphäre aus Blogs, Foren und virtuellen Gemeinden?

Tja, das Web 2.0 ist so ein Schlagwort, das meistens missbraucht wird. Wir haben das in unserem Buch für eine neue Entwicklungsstufe im Internet benutzt, weil es die tatsächlich gibt und es ein griffiger Begriff ist. Die Schnittstelle für die Riesenmaschine ist gar nicht so gross. Wir reiten etwas auf der