Was ist die Zentrale Intelligenz Agentur?
Sascha Lobo: Man kann sich die ZIA als Brutstätte vorstellen, aus der immer wieder kleine Projekte schlüpfen, die entweder wieder eingehen oder gross und erwachsen werden.
Also: Zuerst gab es die Agentur und alles andere ist daraus entstanden.
Die Agentur hat als einen ihrer Grundsätze, zusammenzuarbeiten und die Vorteile einer Firmenstruktur zu nutzen – als Gruppe aufzutreten und damit auch eine gewisse Verhandlungsmacht zu besitzen, aber mit der Möglichkeit, persönlicher arbeiten zu können und sich nicht jeden Tag im Büro sehen zu müssen. Die ZIA arbeitet ganz verteilt, in Berliner Büros oder zu Hause, manche in Berkeley, Shanghai und Peking. Und das ist Absicht, weil nur solche Strukturen etwas wie die Riesenmaschine entstehen lassen können. Ein gewisses anarchisches Grunddenken.
Eine virtuelle Agentur?
Triffts nicht schlecht, obwohl uns der Begriff mittlerweile zu verbrannt ist. Aber sie findet in den Köpfen und im Internet statt.
Wann entstand die Riesenmaschine?
Im Umfeld der Agentur gab es die Berlin Bunnny Lectures – eine Art Talkshowformat
live auf der Bühne, ein wenig Lesebühne, mit Showanteil, die von der ZIA initiiert waren, woran aber auch Leute beteiligt sind, die nicht direkt dazugehören, wie zum Beispiel die Bunnys selbst. Genau nach diesem Muster, sich zusammenzutun, mit wem man gerade mit Herzblut zusammenarbeiten will, entstand im Frühjahr 2005 die Idee, die Riesenmaschine als Blog zu gründen. Viel früher, Anfang 90, war sie eine Rubrik im Magazin «Lug und Trug», das wiederum Martin Baaske, der ZIA-Hausgrafiker und Holm Friebe in Münster gemacht haben. Die hatten sich zusammen mit Kathrin Passig zunächst überlegt, das als PDF-Magazin weiterzumachen und dann kam das Konzept Blog mit dem Konzept Riesenmaschine zusammen und es ist explodiert. Ich wollte dabei sofort mitmachen und bin sozusagen Mit-Geburtshelfer der Riesenmaschine geworden.
Wodurch unterscheidet sich Ihrer Meinung nach die Riesenmaschine von den anderen Milliarden Blogs, die es so gibt?
Ach, es wäre so schön, wenn es Milliarden davon gäbe (lacht). Wir haben in unserem Buch «Wir nennen es Arbeit – Digitale Boheme» die Zahl sehr optimistisch auf 400’000 in Deutschland geschätzt. Es werden wohl einige weniger sein. Von denen unterscheidet sie sich intensiv. Zum einen ist bei uns Befindlichkeit verboten. So schön das auf anderen Blogs sein kann – es wird doch