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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#Interview Vampire Weekend
  4/9
musik
Interview Vampire Weekend

Musikgeschichte hindurch. Wir wollten einfach die bekanntesten Fehler nicht begehen: das völlige Kopieren unseres ersten Albums, oder aber die totale Ignorierung davon.

Das tat zum Beispiel Terence Trend D’Arby.

Ich kenne nur seinen grossen Hit.

Ja. «Wishing Well» von seinem ersten Album. Mit seinem Zweitling «Neither Fish Nor Flesh» übernahm er sich bei seinen Ambitionen, künstlerisch etwas wirklich Grosses zu landen. Danach ging es bloss noch bergab.

Es ist nicht einfach die Balance zu finden. Man muss eine Identität bewahren und trotzdem eine neue Perspektive einfliessen lassen.

Sie haben gesagt, dass erste Album sei in Kellern und in euren Wohnungen entstanden. War die Umgebung damals wichtig für den kreativen Output? Oder anders gefragt: Versuchtet ihr diesen dezentralisierten Umstand wieder herzustellen, weil dort so erfolgreiche Ideen zustande kamen?

Meine Drums auf der ersten Platte wurden bei einem Freund im Keller aufgenommen. Wenn du nun Gelegenheit bekommst, in einem Studio zu arbeiten, mit einem Ingenieur und sechzehn Mikrophonen (lacht), wer sollte dies

ablehnen? Aber wir haben alles nur im Dienste eines besseren Sounds benutzt. Nichts Extravagantes wie überfüssige Spielereien oder ein Studio gebucht, dass tausend Dollar am Tag kostet. Nichts dergleichen. Und den Hauptteil von «Contra» entstand wieder in einem Lagerraum in Brooklyn, am selben Ort, wo wir auch unsere erste Platte fertiggestellt hatten.

Wie arbeitet ihr eigentlich zusammen?

Schwer zu sagen. Es gibt jetzt keine einzelnen Geschichten, weshalb und wieso ein bestimmter Song entstanden ist. Meist hat einer von uns einen bestimmten Groove oder eine Melodie als Idee und im Zusammenspiel bilden sich dann die Grundstrukturen eines Songs heraus.

Und die Texte?


Die stammen fast alle aus der Feder von Ezra. Aber auch hier ist es unterschiedlich. Manchmal versuchen wir dem Text Musik zu geben, manchmal ist es anders rum. Ezra trug die erste Zeile von «Horchata» drei Jahre lang mit sich rum. Mehr hatte er nicht. Dieses Mal hat sich dann aus dieser einen Zeile heraus gemeinsam ein Song entwickelt. Und «Cousins» spielten wir als Instrumental ein Jahr lang an unseren Soundchecks, bevor sich die Worte ergaben.