Ein Lied, das mir besonders gefällt, ist «Après Moi» von Regina Spektor. Warum haben Sie es ausgewählt?
Meine beiden Töchter haben beide je eine Idee zu einem Song beigesteuert. Meine jüngere Tochter kam mit dem Lied von Bon Iver und das Lied von Regina Spektor habe ich Anna zu verdanken, die in New York lebt. Ich glaube, was mir gerade an diesem Song so gefällt, ist das russische Element. Diese düstere, romantische Leidenschaft. Die Frau ist sehr talentiert.
Auch ein Talking Heads-Song ist in einer Neuversion zu hören: «Listening Wind». Sie gingen einst auch mit Television auf Tournee, die aus der gleichen Szene stammen. Offensichtlich hatten Sie einen guten Draht zur New Yorker New Wave-Szene.
Das ist richtig. Ich war damals gut befreundet mit Richard Robinson, und er sagte zu mir: «Es gibt zwei interessante neue Bands im CBGB’s- Klub, die solltest Du Dir mal anhören. Die eine heisst Talking Heads, die andere Television.» Ich war gerade auf der Suche nach einer Support-Band für meine Tournee, und zufällig waren es Television, die ich in der Zeit live zu sehen bekam. Ich fand sie toll und lud sie ein, die Tournee mit mir zu bestreiten. Im Nachhinein glaube ich, dass ich mich Talking Heads noch enger verbunden gefühlt hätte,
hätte ich sie damals live gesehen. «Remain in Light» gehört ohne Zweifel zu meinen zehn liebsten Alben.
Wie werden Sie diese Songs live präsentieren? Mit einem simplen Orchester ohne Firlefanz oder als eine gigantische, monumentale Show?
Darüber haben wir erst gestern wieder diskutiert. Am Anfang war die Absicht die, das Album von A bis Z durchzuspielen, ohne jede Zutat. Mein Problem besteht aber darin, dass ich dauernd neue Einfälle habe und der Versuchung nicht widerstehen kann, sie weiterzuspinnen. So denke ich jetzt, dass es cool wäre, Projektionsflächen einzurichten, drei vertikale und eine horizontale. Insgesamt werden es rund fünfzig Musiker sein. In der ersten Hälfte des Abends werden wir die Lieder von «Scratch My Back» spielen. In der zweiten Hälfte kommen dann noch einige Songs von mir an die Reihe. Gerade sind wir fieberhaft daran, sie für das Orchester neu zu arrangieren.
Sie haben in den letzten Jahren weniger Musik gemacht, dafür allerhand Internet- Experimente gestartet und sich für wohltätige Zwecke engagiert wie etwa für theelders.org oder witness.org. Haben Sie nie das Gefühl, das seien Ablenkungen von ihrer wahren Aufgabe – der Musik?