Album. Einiges ist dafür schon aufgenommen worden, aber seit 18 Monaten ist es liegengeblieben, weil ich mich auf «Scratch My Back» konzentrierte. Nachher soll dann das zweite Cover-Album folgen.
Ungewöhnlich an «Scratch My Back» sind vor allem auch die Arrangements. Es sind nicht einfach ein paar Geigen und Celli über die gewohnten Gitarren und Drums geschmiert worden. Es sind Kompositionen, die da und dort in den Bereich von Gegenwartsklassik übergreifen.
Ich habe in der Vergangenheit dann und wann Streichinstrumente eingesetzt, aber wenn man sich im Rahmen von Rockmusik bewegt, stehen meist dennoch die Gitarren und die Perkussion im Mittelpunkt. Nun reizte mich die Vorstellung, für einmal auf alle Rockelemente zu verzichten. Zuerst trug ich mich mit dem Gedanken, lauter selbstgebaute Instrumente einzusetzen. Dann hörte ich die Kompositionen von John Metcalf, der in meinem Studio in Box gearbeitet hatte, und fand sie fantastisch. Wir sassen zusammen und besprachen die Möglichkeiten und ich erkannte schnell, dass sich hier ein Weg auftat. Wir setzten uns zum Ziel, dass die Musik ziemlich kahl sein sollte, so dass die Emotionalität der Texte und der Gesangsmelodien in den Vordergrund gerückt würde. Zugleich wollten wir uns die Möglichkeit geben, dass es auch mal richtig laut werden konnte, wenn es das Lied verlangte.
Schon auf den Genesis-Alben aus Ihrer Zeit waren starke Einflüsse aus der Klassik zu erkennen. Hat sich für Sie ein Kreis geschlossen?
Nun, es gibt da wohl tatsächlich eine gewisse Verwandtschaft. Wenn John und ich über die Komponisten redeten, die uns gefielen, kam die Rede sogleich auf System-Musik, auf Steve Reich, Arvo Pärt, Igor Stravinsky und Ralph Vaughan Williams. Ich liebe Soul-Musik, ich liebe den Blues, ich liebe die sogenannte World Music – aber diesmal sollte von diesen Vorlieben nichts zu spüren sein.
Interessanterweise ist Ihr Album nicht das einzige, das in den letzten Wochen das Schnittgebiet zwischen Rock und Gegenwartsmusik ausgelotet hat. These New Puritans, Owen Pallett und dann auch Michael Nyman mit David McAlmont haben ein ähnliches Terrain besetzt. Lässt sich hier ein Trend herauslesen? Könnte es sein, dass wir die Laptops satt haben?
Wer weiss. Es ist ja oft so, dass wenn es von einer Sache sehr viel gibt, die andere Sache immer attraktiver wirkt. Ausserdem entsteht tatsächlich eine andere Dynamik, wenn Menschen zusammen Musik machen, als wenn man alles schön perfekt im Computer generiert. Ein Freund von mir, der Designer Gaetano Pesce, hat gesagt: «In der Zukunft wird die Schönheit in der Imperfektion liegen». Der