Peter Gabriel, «Scratch My Back»
(Real World / EMI)

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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#Interview mit Peter Gabriel
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musik
Interview mit Peter Gabriel

Im Internat gründete Peter Gabriel mit Genesis eine der erfolgreichsten britischen Bands der 1970er und 1980er Jahre. Allerdings hatte er den Mut zum Absprung just in dem Moment, als die Band vor dem Sprung zum wirklich grossen Erfolg stand. Mit der «The Lamb Lies Down On Broadway»-Show waren die Auftritte der Band zu gewaltigen Theaterveranstaltungen herangewachsen, von deren Komplexität sich Gabriel eingesperrt fühlte. 1977 folgte sein erstes Solo-Album. Im Vergleich zu den meisten Zeitgenossen, die einst dem Genre «Progressive Rock» zugeordnet worden waren, zeigte Gabriel deutlich mehr Abenteuerlust und genoss darum auch im Umbruchklima der Punkzeit viel Respekt. Dieser steigerte sich noch mit seinem 1980 erschienenen dritten Album, welches nicht nur die vordersten Hitparadenränge erreichte, sondern mit dem Lied «Biko», das die Geschichte des ermordeten südafrikanischen Befreiungskämpfers Stephen Biko erzählte, einen der wichtigsten Polit-Songs jener Tage enthielt. Seither gehört Gabriel zu den wenigen Künstlern, die den Spagat zwischen Charts und musikalischem Abenteuer schaffen und zudem ein waches Sozialbewusstsein an den Tag legen. Er gehört zu den wichtigsten Förderern von World Music – so startete er das Plattenlabel Real World und das weltumspannende World-Music-Festival WOMAD. Ganz zu schweigen von den vielen humanitären Organisationen, für die er aktiv tätig ist. «Scratch My Back» ist, wenn man einige Filmsoundtracks nicht mitzählt, sein achtes konventionelles Album. Dabei ist es so konventionell beileibe nicht.