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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#Interview Adam Green
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musik
Interview Adam Green

Myers, der fünf Alben von mir produziert hatte, nicht mehr zusammenarbeiten.

Weshalb?


(stöhnt und verwirft die Hände) Business! Die hatten das Gefühl, ich würde wegen ihm nicht mehr Platten verkaufen. Pfft!

Sie verkaufen wesentlich mehr Alben in Europa als hier in den USA.

Ohne Frage. Wahrscheinlich lieben die Europäer «Jewish fags» mehr als die Amerikaner (lacht). Oder Europäer mögen einfach New York City mehr als dies der Rest der USA tut.

Lieben Sie denn New York City?

Klar. Aber ich habe ja auch noch nie anderswo gelebt. Meine Eltern wohnen ja auch da. Und ich muss einmal sagen, dass sie stets unterstützt haben, was ich gemacht habe. Das musste einfach mal gesagt sein.

Und es hat sich ja gelohnt. Mit dem Album «Gemstones» und dem Song «Emily» waren Sie 2004 ungemein erfolgreich.


Und wie! Ich verdiente in einem einzigen Jahr unheimlich viel Geld. Damit habe ich mir dann diese Wohnung gekauft, in der ich vier Jahre

mit meiner Frau gelebt habe. Wahrscheinlich habe ich sie nun als völlig überbordenden Skulpturengarten angelegt, um die Zeit davor zu vergessen. Wenn dann die Skulpturen einmal weg sind, werde ich wohl mit Sandpapier die Wände bearbeiten und die Wohnung definitiv zu meiner eigenen machen. Zurzeit ist sie noch mit vielen Erinnerungen gefüllt.

Vor allem in Deutschland waren Sie damals unglaublich berühmt. Der renommierte Suhrkamp-Verlag veröffentlichte in seiner angesehenen Editions-Reihe gar Ihre Texte.

Es war unglaublich. Auf der einen Seite war ich plötzlich ein Teenie-Idol und dies während ich in einer seriösen Beziehung lebte. Auf der anderen Seite wurde ich von den Intellektuellen gefeiert. Das war völlig surreal, ich machte Fotoshootings für Teenie- Zeitschriften und anschliessend ein Interview für «Der Spiegel». Deutschland war komplett aus dem Häuschen. Ich wurde auf der Strasse von Mädchen verfolgt (schüttelt ungläubig den Kopf). Und das mir! Für ein paar Monate war ich dort der männliche Britney Spears. Ich sage ihnen, so etwas ist fast nicht zu ertragen.

Wie konnte dies geschehen?

Nun ja, die Plattenfirma bombardierte die Medien, organisierte Interviews mit mir. Und ich