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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#Interview mit T.C. Boyle
  5/7
literatur
Interview mit T.C. Boyle

abzuspringen, dreht sich mein Roman «Drop City». Schon mein erster Roman, «Water Music», der in Afrika spielte, beschäftigte sich einerseits mit einer Vision, andererseits mit dem kulturellen Imperialismus. Die Thematik nimmt in meinem Denken und in meiner Arbeit eine zentrale Stellung ein.

Beginnt Ihre Arbeit an einem neuen Roman mit einem Satz oder mit einem Konzept?

Bei einer Geschichte wie «Wild Child» beginnt sie zuerst einmal mit Recherchen. Zu dem Zeitpunkt habe ich allerdings keine Ahnung, worin die Geschichte bestehen könnte und wie sie ausschauen wird. So ist das immer bis zu jenem Moment, an dem ich ein Bild vor mir sehe, und dieses übersetze ich dann in Worte. Damit beginnt die Story. Eine Struktur gibt es zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht. Wenn es allerdings um eine historische Situation geht wie in «Inner Circle» und die Kreise rund um Alfred C. Kinsey oder jetzt bei «Wild Child», dann gilt es natürlich, den historischen Umständen treu zu bleiben. Hier interessiert mich dann die Frage: wie arrangiere ich das historische Material? Wo beginnt die Geschichte? Wo hört sie auf? Gerade habe ich meinen nächsten Roman beendet, «When The Killing’s Done». Hier geht es nicht um Menschen, die existiert haben. Die Handlung ist komplett erfunden. Dafür habe ich dann sehr viele Recherchen über die Ökologie der kalifornischen Channel Islands, auf denen der Roman spielt, betreiben müssen.