Helena Bonham Carter (The Red Queen) in
«Alice in Wonderland» von Tim Burton
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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#Porträt
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dossier: Tim Burton
Porträt

stossen auf Unverständnis und trotzen der Normalität. Doch sie zerstören nicht. Rache ist ihnen fremd. Am Ende schreien sie nur um Liebe.

Und diese Befindlichkeit hat Burton in den vergangenen 25 Jahren visualisiert. Ob in «Edward Scissorhands», «Charlie and the Chocolate Factory», «Batman Returns», «Nightmare Before Christmas», «Big Fish» oder «Ed Wood». Es sind geistreiche, witzige und ironische Umsetzungen der von ihm einst durchlebten Dysfunktionalität. Dabei überwiegt aber das staunende Kind im Manne, das in einer morbiden Umgebung oder einer degenerierten Welt mit Hilfe seiner Fantasie zu überleben weiss.

Der folgende Auszug eines Gespräch, das der Autor im Rahmen der Veröffentlichung des Films «Big Fish» mit Tim Burton im November 2003 im New Yorker «Waldorf Astoria» führen konnte, gibt Einblick in sein Denken, seine Motivation und seine Arbeitsweise:

Tim Burton, Sie und Helena Bonham Carter sind kürzlich zum ersten Mal Eltern geworden. Was ist das für ein Gefühl für einen Mann wie Sie, der für sein eigenes Leben und seine Arbeit das Kind im Manne so perfekt erhalten hat?

Ich war ja bei der Geburt zugegen. Es ist schon komisch, da geht man durchs Leben und die Leute erzählen einen, was für ein komischer Kauz man sei und dann geschieht dies: vielleicht der fremdartigste, natürlichste und gleichzeitig unnatürlichste Vorgang, der mir je in meinem Leben passiert ist. Ich war völlig