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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#Jiro Taniguchi und Osamu Tezuka
  2/8
comic
Jiro Taniguchi und Osamu Tezuka

Laserstrahlen jagen kreuz und quer über die Doppelseiten. Im Geschossgewitter schlagen sich Cyborgs gegenseitig die stählernen Schädel ein, während Mutanten es mit künstlichen Damen treiben. Metropolis explodiert, aus der verbrannten Erde unter den Ruinen bohrt sich CVP-Gewürm... Vorstellungen, wie sie sich –  nicht zuletzt durch einschlägige Anime, also japanische Trickfilme, ausgelöst – bis dato bei vielen Leuten im Westen einstellen, wenn von Manga die Rede ist. Die Einschätzung fasst viel zu kurz, denn Manga können absolut alles beinhalten.

Ein Kontrast zur Manga-Action: Stille im Vorort einer japanischen Stadt. Ein Keyaki-Baum wächst in den Himmel. Das Rentnerehepaar, welches Haus und Grundstück erworben hat, auf dem der Riese steht, erfreut sein Anblick. Nachbarn nähern sich. Der Baum störe, wird vorsichtig moniert, vor allem sein Laub, welches im Herbst die Regenrinnen verstopfe. Ein früherer Besitzer des Hauses, der sich stets gegen das Fällen des Keyaki gewehrt hat, kommt zu Besuch. Ruhige Unterhaltung beim Tee. Der neue Hausherr entscheidet: der Baum bleibt, und dieser rauscht freudig auf, als habe er Ohren. Ein «stiller» Konflikt mit den Nachbarn, der ohne Laserkanonen aber nichtsdestotrotz mutig und entschieden gelöst wird, und zwar zugunsten der Natur.

Japanischer Alltag

Die Shortstory ist typisch für diesen Band mit seinen acht japanischen Alltagsgeschichten, deren Thematik