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das kulturelle überformat
Nr. 11 / 5. Februar 2008
#Interview mit Lenny Kravitz
  5/8
musik
Interview mit Lenny Kravitz

Man benutzt ja oft den Ausspruch «Die Geschichte wiederholt sich», aber eigentlich immer nur im Zusammenhang mit negativen Ereignissen. Sie nennen nun Ihr Album «It’s Time For A Love Revolution». Weshalb wiederholt sich das Positive eigentlich nie?

Gute Frage. Es scheint, dass Menschen sich von negativen Dingen eher angezogen fühlen. Diese Aussage klingt jetzt blöd, ich weiss. Aber wenn man sich all die Leute betrachtet, die in dieser Welt zu den Machtausübern zählen, muss man feststellen, dass hier hauptsächlich mit negativen Dingen gehandelt wird.  Da geht es um Ego und Habgier und das ist eigentlich ziemlich traurig. Ich persönlich kann dies nicht verstehen. Ich glaube an Liebe und an Frieden und ich glaube an Gott, und dafür will ich als Person einstehen.

Wenn Sie von Gott sprechen: Religion ist ja auch ein Gebiet, das auf politischer Ebene immer wieder missbraucht wird. Auf Ihrem Album scheint der Glaube an Gott wieder in den alltäglichen Kontext zurückzufinden. Verstehen Sie in diesem Sinne Ihr Album auch als ein politisches Statement? Oder denken Sie, dass Musik überhaupt das Denken der Menschen verändern kann?

Ich singe, was ich denke und was ich fühle. Leute können sich damit einverstanden erklären oder nicht. Einige Leute werden vielleicht Inspiration finden, andere wiederum nicht. So ist das Leben. Ich mache meine

Musik, um mich auszudrücken und nicht, um eine beabsichtigte Botschaft zu verbreiten. Aber natürlich ist es eine Plattform, um die positiven und schönen Dinge weiterzugeben. Wenn sich dadurch Menschen angesprochen fühlen, dann ist das natürlich grossartig!

Im Song «Love Revolution» singen Sie: «You are designed to use your mind».

Es geht darum, dass man selber eine Meinung haben muss. Jeder hat die Fähigkeit etwas zu verändern, und zwar jederzeit. Das ist es doch eigentlich, um was es geht.

Sie sind also optimistisch, dass die Leute sich ihrer eigenen Gefühle und Meinungen wieder gewahr werden.

Definitiv. Mein Grossvater hat mir das bereits gepredigt. Alles, hat er gesagt, was Du Dir da oben in Deinem Kopf ausdenkst, kannst Du auch umsetzen. Das war mein Glück. Ich hatte keine Kindheit, in der mir permanent gesagt wurde: «Halt’s Maul». Oder «Das verstehst Du nicht, Du bist noch nicht erwachsen.» Mein Grossvater hat mir immer gesagt: «Ich erzähle Dir die Dinge, die ich weiss. Aber wenn Du einen besseren Weg findest, zeig ihn mir». Ich wurde unentwegt ermutigt, mich selbst zu definieren, Dinge zu erreichen, die ich mir zum Ziel gesetzt hatte. In dieser Hinsicht hatte ich wirklich eine gesegnete Kindheit.

Es ist unglaublich wichtig, welche Art von