Foto: David Hindley

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das kulturelle überformat
Nr. 11 / 5. Februar 2008
#Interview mit Lenny Kravitz
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musik
Interview mit Lenny Kravitz

Er lächelt denn auch zufrieden bei der Begrüssung und man kommt einmal mehr nicht umhin zu denken, dass der Eindruck von aussen im Falle von Kravitz zu Missverständnissen führen kann. Die Augen in der Öffentlichkeit und auf Fotos meist hinter einer dunklen Sonnenbrille bedeckt, das Gesicht oft ausdruckslos – als wäre er die personifizierte Coolness mit einem Hang zur Arroganz. Nichts dergleichen ist der Fall.
Zudem erkennt er den Besucher von vor sechs Jahren wieder. Damals führte die gemeinsame Begeisterung zu Miles Davis dazu, dass er während des Interviews plötzlich entschwand, um im Kleiderschrank jene Lederjacke von Miles zu holen, mit der er auf dem Cover von «You’re Under Arrest» zu sehen ist. «Wir haben am selben Tag Geburtstag», sagte er damals. «Und wir feierten ihn immer gemeinsam. Und die», sagte er mit Stolz, «hat er mir geschenkt».
Trotz der Freuden, die Kravitz im Leben unbestritten geniesst: «Baptism», sein letztes Album war unüberhörbar von Selbstzweifeln geprägt.

Nach Ihrem letzten Album «Baptism» fühlten Sie sich, als ob Sie an einem Ende angekommen wären. Wie schöpft man da neue Kraft?


Es war nicht das Ende der Kreativität oder eine Art Ausgebranntsein. Ich hatte zu dieser Zeit einfach echt Mühe mit meinem Leben. Wer bin ich eigentlich? Was soll das alles? Auf «Baptism» habe ich mein eigenes Leben in Frage gestellt. Danach musste ich einfach ein paar Antworten finden, bevor ich an die Arbeit an einem neuen Album gehen konnte. Was willst Du? Wer bist Du eigentlich? Es ging darum, mich wieder mit beiden Füssen fest auf den Boden zu bringen, um vorwärts zu kommen.