Hotels
Lis Künzli

ra. Das Unterwegssein hat Literaten schon seit jeher beseelt und inspiriert. Nicht von ungefähr findet man in der Weltliteratur immer wieder Bezüge zu den klassischen Orten des Unterwegsseins: zu Bahnhöfen etwa. Oder zu Hotels. Nachdem die Herausgeberin und Übersetzerin Lis Künzli dieses Jahr bereits ein Kompendium literarischer Beschreibungen des Bahnhofs veröffentlichte, folgt nun in selber schmucker und bilderreicher Aufmachung ihr literarischer Hotelführer, der bereits einmal vor zehn Jahren erschien. Die aktualisierte und ergänzte Fassung folgt unter vielen anderen den Spuren von Thomas Mann, Mark Twain, Tennessee Williams oder Anaïs Nin. Künzli ergänzt die Auszüge der Autoren mit geschichtlichen Informationen, mit Hotelangaben fürs selber Erleben und mit Tipps zur Bettlektüre, sollte man tatsächlich mal am selben Ort nächtigen wie Arthur Miller oder Ernest Hemingway.

Lis Künzli. Hotels – Ein literarischer Führer. Eichborn Berlin Verlag. 192 Seiten, gebunden. € 24,95 / CHF 42,50

Die TV-Falle
Roger Schawinski

ra. Sein Ärger über die finanzielle Verfettung und die Monopol-Stellung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist in etwa genauso gross wie die Bewunderung für jene Sender, die imstande sind, Qualität ohne Rücksicht auf Verluste produzieren zu können. Roger Schawinski, der einstige Schweizer Medienpirat und ehemalige Senderchef des deutschen Privatsenders Sat.1, gibt in «Die TV-Falle» Einblick in das Leben eines profitorientierten Fernsehens. Er referiert ebenso über Werbebudgets, Fernsehgesetze und ungeschriebene Gesetze, wie er Auskunft gibt über den heiklen Umgang mit Stars und Sternchen. Alles in allem viel Information über etwas Alltägliches, das man aber im Lichte der Scheinwerfer als Publikum nicht wahrnimmt. Ein Blick nicht nur hinter die Kulissen, sondern auch ins Herz eines Fernsehmachers, der immer dann wehmütig der Qualität nachtrauert, wenn sie einmal mehr keine Quote gebracht hat. 

Roger Schawinski. Die TV-Falle – Vom Sendungsbewusstsein zum Fernsehgeschäft. Verlag kein & aber. 256 Seiten, gebunden.
€ 16,90 / CHF 29,80