Thom Yorke © EMI Music

Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 9 / 6. November 2007
#Radiohead
  3/8
musik
Radiohead

nicht unbedingt zutreffen muss – die nämlich, dass die Fans von ihren Idolen partout immer wieder dasselbe wollen.

So befindet sich die Band heute in einer höchst aussergewöhnlichen Situation – sie macht ganz die Musik, die sie machen will – Musik, die gar nicht immer «easy on the ear» ist. Trotzdem bewegen sich ihre Verkaufsziffern in den Millionen. Sogar Yorkes nicht auf Anhieb griffiges Solo-Album schaffte letztes Jahr Rang zwei in den amerikanischen Pop-Charts! Nach ihren frühen Erfolgen mit «Creep» und «OK Computer» stürzte Yorke in eine persönliche Krise, über die er in Interviews auch redete – das trug der Band eine Zeitlang den Ruf ein, müde Sauertöpfe zu sein. Heute könnten Radiohead cooler gar nicht sein. Dies, obwohl sich so «uncoole» Musiker wie Genesis und Josh Groban als Radiohead-Fans geoutet haben.

Selbst Noel Gallagher kann Radiohead als einzige Band akzeptieren, die neben Oasis den Ton der britischen Gitarrenmusik bestimmt habe. Kele Okereke, der Kopf von Bloc Party, bringt die Sache so auf den Punkt: «Eine Situation wie die von Radiohead ist letztlich das Ziel jeder modernen Rockband», sagt er. «Jeder, mit dem ich rede, ist sich der Tatsache bewusst, dass der Mainstream heute Scheisse ist. Andererseits hofft jeder, dass er dazu eine gewisse Veränderung beitragen kann. In dieser Hinsicht sind Radiohead anders. Sie geniessen rundum die Gunst der Kritiker – und trotzdem fingen sie mit ‹OK Computer› an, Musik zu schaffen, die sich konsequent von der Banalität der Stadionrock-Klischees abhob. Und dennoch hat die Band riesigen internationalen