1938 eröffnet Bourgeois im Laden ihres Vaters eine kleine Galerie – hier lernt sie ihren Zukünftigen, den amerikanischen Kunsthistoriker Robert Goldwater kennen. Nach einer Blitzheirat ziehen die beiden nach New York. Goldwater kennt in der New Yorker Kunstszene alles, was Rang und Namen hat. Das Paar adoptiert einen französischen Waisenbub, 1940 und 1941 kommen zwei eigene Söhne zur Welt, Jean-Louis und Alain. Die Künstlerin beschäftigt sich vornehmlich mit Gemälden und Prints, fängt daneben 1941 an, mit Holzskulpturen zu experimentieren, die in der Form an Alberto Giacometti gemahnen, den sie persönlich kennt. Sie stellt in Gruppenausstellungen an der Seite von Abstrakten Expressionisten wie Jackson Pollock, Willem de Kooning und Mark Rothko aus. Zusammen mit Marcel Duchamp richtet sie 1945 eine Schau über die Kunst im französischen Untergrund ein. 1949 folgt die erste Ausstellung mit Skulpturen. 1951 kauft das New Yorker Museum of Modern Art seine erste Bourgeois-Holzskulptur. Im gleichen Jahr stirbt ihr Vater, vier Jahre später erlangt sie die amerikanische Staatsbürgerschaft.
In den sechziger Jahren fängt Louise Bourgeois an, mit Pflaster, Gummi, Latex und anderen Materialien zu experimentieren, die weder «weich» noch «hart» sind. Auch in ihren Formen wirken sie eigentümlich fleischlich – manchmal entsteht der Eindruck von Lava, das sich über Genitalien ergossen hat. Erste Soloausstellung nach elfjähriger Pause. Ein Jahr später, 1966, werden Werke von ihr in der Ausstellung «Eccentric Abstraction» an der Seite von Bruce Nauman und Eva Hesse gezeigt. 1967 /1968 entdeckt Bourgeois zwei neue Materialien für sich – Marmor und Bronze. «Marmor ist der Zucker der Steine», sagt sie.