– 1996 stickte sie die folgenden Worte auf ein Taschentuch: «I HAVE BEEN TO HELL AND BACK. – AND LET ME TELL YOU, IT WAS WONDERFUL.»
Mit zwölf Jahren fängt Louise an, in der elterlichen Werkstatt mit Zeichnungen auszuhelfen. Zwischen 1929 und 1938 studiert sie an diversen Schulen Kunst und Geometrie und bekommt von der Sorbonne das Baccalauréat für eine Dissertation über Emmanuel Kant und Blaise Pascal. 1932 stirbt ihre Mutter. Sie setzt ihre künsterlische Ausbildung als Schülerin unter anderen von Paul Colin, Yves Brayer und Fernand Léger fort. Sie lebt nun in Paris – im Haus, in dem sich nebst einem Prothesenhersteller auch André Bretons Surrealistengalerie Gradiva und ein von Isadora Duncans Bruder geführtes Theater befinden. Derweil sich der Einfluss des Surrealismus wie ein roter Faden durch ihr Lebenswerk zieht, begegnet Bourgeois den Surrealisten persönlich eher mit Ablehnung. «Die Surrealisten interessierten sich nicht für Frauen, Punkt.», sagt sie noch 1997. «Natürlich interessierten sie sich für reiche Frauen, aber das ist eine spezielle Brut.» Und: «Ich hätte die Tochter von Marcel Duchamp sein können, die Tochter von Miró und die Tochter von Breton und so weiter. Ich war wild gegen sie. Ich machte mich über sie lustig... Das war meine Spezialität. Ich machte mich über Väter lustig. Und ich versuchte sie, mittels Gelächter zu reduzieren. Lächerlich zu machen. La Rochefoucauld sagte: ‹Le ridicule tue›. Und das ist es, was ich zu tun versuche. Sie zu eliminieren.» (aus einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung, Juni 1996, im Katalog zitiert Seite 128).