Motto wie «Rudy for President» erzeugt in dieser Stadt mehr Gänsehaut als dies George W. Bush je zustande bringen konnte.
Rudy war in seinen Amtsjahren auch selten in Brooklyn anzutreffen. Dem bevölkerungsreichsten Stadtteil, der – wäre er nicht Teil New Yorks – die viertgrösste Stadt der USA wäre. In Brooklyn – so schien es im Jahr 2000 jedenfalls – liegt die Wahrheit auch im Stadtplan verborgen. In der einstigen Industrie- und Hafengegend namens Red Hook durchquert die stolze Clinton Street die Edelquartiere Brooklyn Heights, Cobble Hill und Carroll Gardens – bevor sie kurz vor ihrem Ende an der Gowanus Bay von der Bush Street gekreuzt wird. Hätte man sich also das Auszählen der Stimmen in Florida sparen können? Liegt die Wahrheit und das Schicksal der USA im Strassenplan Brooklyns verborgen? Und – vorausblickend in den nächsten November – führt der Weg zurück in die Clinton Street und demzufolge Hillary (und Bill) geradewegs zurück ins Weisse Haus?
Von Bush (senior) zu (Bill) Clinton zu Bush (junior) zu (Hillary) Clinton? Es lohnt sich auf jeden Fall einen Augenschein zu nehmen vor Ort. Red Hook (wie so viele Orte in New York) wurde von Holländern besiedelt und hiess – als New York noch New Amsterdam war – Roode Hoek. H.P. Lovecraft, ein Red-Hook-Native, schrieb über sein Quartier in «The Horror at Red Hook». Arthur Miller verewigte die Gegend in «A View From The Bridge». Heute liegt vieles brach in Red Hook. Einst stolze Fabriken sind stillgelegt, ehemalige Schiffswerften kämpfen gegen den Zahn der Zeit. Und dennoch: 11'000 Menschen