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das kulturelle überformat
Nr. 4 / 26. April 2007
#CD
  2/2
tipps
CD

Year Zero
Nine Inch Nails

ra. Nine Inch Nails schaffte es als einzige Band in den neunziger Jahren jenen Stil, den man landläufig Industrial zu nennen pflegte, in ein chartstaugliches Vehikel zu verwandeln, ohne je das künstlerische Credo zu kompromitieren. Nine Inch Nails, das ist eigentlich einzig und allein Trent Reznor, Singer/Songwriter und Multiinstrumentalist. Mit einer wahren Guerilla-Kampagne lancierte Reznor bereits im Vorfeld mächtigen Wirbel um sein neues Werk «Year Zero». Es tauchten T-Shirts mit mysteriösen Slogans auf, Websiten kamen und gingen und jetzt ist es da, das vielleicht stärkste Album des Mannes aus Cleveland / Ohio seit seinem Debüt «Pretty Hate Machine» von 1989. Schauplatz ist Amerika im Jahr 2022, als Gesetz gelten einzig noch die Bibel und Handfeuerwaffen. Treznor wuchtet die drohende Endzeitstimmung auf gewaltige, dynamisch bis ans äusserste gehende Breitbildpanoramen. Dabei nutzt er die Power von Hip-Hop ebenso wie Metal-Muster und vernetzt sie mit Ambient-Mustern, denen oft eine eindringliche Melodie angehängt wird, um sie danach wieder zu dekonstruieren. Ein Hörspiel fürs Hirn – unbequem, aber faszinierend und hypnotisch. (Interscope)

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Volta
Björk

ra. Björk ist immer wieder für Überraschungen gut. Widerholungen gibt es bei ihr nicht. Nachdem sie auf «Medúlla» (2004) sämtliche Klänge (fast) ausschliesslich anhand von Stimmen kreierte und anschliessend mit ihrem Partner, dem Künstler Matthew Barney, für ihren gemeinsamen Film «Drawing Restraint 9» (2005) eine avantgardistische Klangwolke fabrizierte, stehen nun auf «Volta» die Rhythmen im Vordergrund. Es sind meisterhafte und komplexe (aber nicht immer auf Anhieb eingängige) Collagen, die sich Björk für ihre neuen Songs hat unterlegen lassen. Und zwar von so illustren Leuten wie dem afrikanischen Kollektiv Konono No.1, dem Koravirtuosen Toumani Diabaté, einer isländischen Bläsergruppe sowie – last but not least – Timbaland. Dazu verzaubert sie gleich zweimal im gemeinsamen Sirenengesang mit dem New Yorker Antony. Natürlich wie immer alles andere als komerziell, aber kompromisslos, eigenständig und tiefgründig. (Polydor)

 


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