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das kulturelle überformat
Nr. 4 / 26. April 2007
#Verschollene Stimmen
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musik
Verschollene Stimmen

Es ist fast überflüssig zu sagen, dass «Metaneonatureboy» wiederum ein Knaller ist. Nur zum Beispiel «Cadillacs of That Colour», in dem es um einen Jungen geht, der so «urban» ist, dass er die Farben der Blumen, die er auf dem Schulausflug in den Golden Gate Park sieht, nur mit den Farben von Autos vergleichen kann, die er liebt. «My Baby Love the Western Violence» andererseits ist eine Satire auf das moderne Kalifornien: «Es gibt diesen alten Song ‹Western Movies› von den Olympics», erklärt Yerkey. «Den Song habe ich immer gemocht. Dann haben sie in Kalifornien einen neuen Gouverneur gewählt, einen berühmten Schauspieler, glaube ich, einen Protofaschisten namens Arnold Schwarzenegger. Als ob es nicht schon erniedrigend genug wäre, in einem Bundesstaat zu wohnen, wo er Gouverneur ist, lebe ich auch noch in einem Land, dessen Präsident George Bush heisst. Der Song macht sich lustig über einen Typ, der eine rechts denkende Freundin hat.»

«Metaneonatureboy» ist so gut, dass die meisten Leute, denen ich das Album vorspiele, sich dieses sogleich selber besorgen. Dazu gehört der obengenannte Veit Stauffer. Er legte die CD jedes Mal diskret auf, wenn ein Fan von Tom Waits, Tim Rose oder Tim Buckley den Laden betrat. Am Ende des Jahres hatte er 98 Exemplare abgesetzt. Sie war in seinem Laden die bestverkaufte CD des ganzen Jahres. Nun mögen 98 Exemplare in der Buchhaltung eines Plattenmulti eher mager ausschauen. Aber das Beispiel von Yerkey zeigt, wie schmal der Graben zwischen Obskurität und Ruhm sein kann – oder wenigstens zu einem Bekanntheitsgrad, der ein Leben als Profimusiker ermöglicht. Es zeigt auch, wie dieser